Der Österreichische Erbfolgekrieg

(Kaiserin Maria Theresia 1740 - 1780)

1740 starb Karl VI., der letzte männliche Sproß des Geschlechtes der Habsburger. Durch die Pragmatische Sanktion (Festlegung der Unteilbarkeit der österr. Länder und Regelung der Erbfolge auch in weiblicher Linie) setzte er seine Tochter Maria Theresia als Thronfolgerin ein. Sie ernannte am 21. November 1740 ihren Gemahl Franz Stephan von Lothringen zum Mitregenten.

 

Der König von Polen, der Kurfürst von Sachsen, die Könige von Spanien und Preußen traten gegen sie auf, obwohl sie vorher die Pragmatische Sanktion anerkannt hatten. Der Kurfürst von Bayern erhob Anspruch auf die Erblande und schloß ein Bündnis mit Frankreich. Die Franzosen rückten mit 30.000 Mann über den Rhein, vereinigten sich mit den Bayern, rückten im Monat September nach Oberösterreich vor und nahmen ohne Widerstand Linz ein.

 

An der Grenze, ausgehend von der Donau über St. Willibald/Sallet und Riedau, wurden die erbauten Wälle überrannt und zerstört. Im Oktober begann der Rückzug der bayrisch-französischen Truppen nach Schärding. Längs der Grenze wurden Wälle aufgeworfen und die Grenzorte Riedau und Erlach mit Pallisaden (Hindernisse mit spitzen Pfählen) umgeben. Der bayrische Landsturm unter General von Zeckendorf wurde aufgeboten, um in Oberösterreich einzufallen und zu plündern. Zum Schutz der Grenzorte legte General Bärenklau in Riedau, Haag, Frankenburg und Peuerbach Grenzposten fest.

 

Nun trat für den Markt Riedau eine sehr gefährliche Lage ein. Die Bewohner von Riedau wurden verdächtigt, sich mit dem bayrischen Kurfürsten vereinen zu wollen und sich gegen die Krönung der Kaiserin zu stellen. 1742 wurde ein Memoriale (Denkschrift), das an General Khevenhüller abgesandt wurde, verfasst.

 

Um diese Zeit waren Deserteure, abgedankte Soldaten und Gesindel eine große Belastung für die Bevölkerung. Durch die Pallisaden war der Markt vollkommen abgesperrt und das Geschäftsleben lahmgelegt. Auch die Grenze nach Bayern war gesperrt. 1743 wurde an den Feldemarschall Khevenhüller die Bitte gerichtet, die Hindernisse abzuräumen und den Armen das Holz schenken.

 

Nach dem Tod des Kurfürsten Karl Albert von Bayern (20. Jänner 1745) übernahm sein Sohn Maximilian Josef die Regentschaft. Er verzichtete auf den Anspruch von Österreich und schloß am 22. April 1745 zu Füssen (Bayern) Frieden; damit kehrte wieder Ruhe ein. Bei der Fahrt der Kaiserin nach Frankfurt stellte ein  Riedauer Bürger als Vorspann zwei Pferde zur Verfügung (1746).

 

Bei der Einteilung Oberösterreichs in Kreisämter gehörte Riedau zum Hauptkreisamt Wels.

 

Um 1765 wird von Einfällen bayrischer Husaren in Riedau berichtet.

 

Durch den Frieden von Teschen am 13. Mai 1779 kam das Innviertel zu Österreich. Dadurch war die Pram nicht mehr Grenzfluß und Riedau nicht mehr Grenzmarkt.

 

Hinweise auf die Bedeutung als Grenze geben uns heute noch die Ortsbezeichnungen Österreichisch- und Bayrisch-Habach.