Die Zeit ab 1600

Interessant erscheint, dass um 1618 jeder 10. Mann aus Riedau Kriegsdienst leistete. Es bestand aber anscheinend die Möglichkeit, sich vom Kriegsdienst freizukaufen. So wird erwähnt, dass der Bürger Caspar Fux um den Betrag von 10 fl. für Hofmüller Georg Hattinger 7 1/2 Jahre Kriegsdienst absolvierte. Erzherzog Ferdinand von der Steiermark wurde am 20. März 1619 in Wien zum Kaiser von Österreich gekrönt. Die oberösterreichischen Stände verweigerten ihm aber die Huldigung. Mit dem Regierungsantritt Ferdinands und der damit verbundenen Widerstände der Bauern und Stände begann für die Grenzbewohner zu Bayern eine traurige Zeit. Der Kaiser rief den Kurfürsten Maximilian von Bayern zu Hilfe.

 

1620 rückte das bayrische Heer an die oberösterreichisce Grenze. Die Bürger und Bauern der Grenzmärkte Peuerbach, Riedau und Neumarkt versammelten sich an den Grenzplätzen, um dort Schanzen zu errichten. Auf ein Sturmzeichen vom Kirchturm zu Riedau sollten sich die Grenzbewohner versammeln. Es kam jedoch nicht mehr dazu, weil die Bayern bereits ins Land gezogen waren. So mussten sich die Grenzorte ergeben.

 

Am 21. März 1621 verpfändete Kaiser Maximilian Oberösterreich an den Herzog von Bayern, Ferdinand II. Dieser setzte den Grafen Herberstorff als Statthalter ein, der das Land und dessen Volks als Feinde betrachtete.

 

Hohe Steuern, Abgabenbelastungen, Einquartierungen und die gewaltsame Rückführung zum römisch-katholischen Glauben führten wie bereits erwähnt zum großen zweiten Bauernaufstand 1626. Kurfürst Max von Bayern gab am 5. Mai 1628 im Vertrag zu Linz Oberösterreich an Kaiser Ferdinand II. zurück. Riedau erhielt seine Privilegien und Freiheiten wieder zurück, die während der Zugehörigkeit zu Bayern entzogen waren.

 

Um 1630 gehörten Achleiten und Wiesinger noch zur Pfarre Kallham. Freiherr Gottlieb von Salburg hat von Wolf Achleitner den Bauernhof Achleiten (früher Siedlung Riedau-Süd, jetzt Achleiten) gegen den Mairhof zu  Rorawiesing eingetauscht.

 

Während der 2. Türkenbelagerung waren wieder Durchmärsche und Einquartierungen in unserer Gegend. So wird u.a. von Truppen Metternichs und Anhalts sowie von Regimentern das General-Feldmarschalls Graf Ernest von Starhemberg (1692 - 1700) berichtet.

 

1641 war eine große Feuersbrunst, bei der ein Drittel der Häuser in Riedau den Flammen zum Opfer fielen.

 

1647 waren in unserem Markt auf längere Zeit schlesische und preußische Soldaten einquartiert. Die Chronik verzeichnet, dass sich einige Riedauer Mädchen mit diesen Soldaten verheirateten und auswanderten.

 

1650 forderte die Pest in Riedau sieben Todesopfer. Sie wurden außerhalb des Friedhofs begraben.

 

1652 wurde im Vormarkt eine bayrische Maut (Mauth) eingeführt. Als "Mauthner" ist ein gewisser Georg Wiesinger genannt.

 

1659/1660 hatte der Markt infolge der Türkenkriege wiederholt Truppeneinquartierungen und Truppendurchmärsche zu ertragen. Vom Hausruckviertel war jeder 30. Mann nach Wien gegen die Türken abkommandiert worden. Darunter befanden sich auch etliche Riedauer.

 

1660 hatte der Markt Riedau 102 Häuser; 61 davon standen unter der Jurisdiktion Franking, 41 unter der Jurisdiktion Retschan. Die Hausbesitzer mussten dem Schlossherrn Abgaben entrichten.