Marktgemeinde Riedau

Gründung der Gemeinde ab 1850

Es war sehr schwierig, die erforderlichen finanziellen Verpflichtungen, wie Volksschule, Armenhaus, Bürgerspital, Leistungen für die Armen, Erhaltung der Straßen und gemeindeeigenen Gebäude, zu erfüllen.

 

Seitens des Landes und der monarchistischen Regierung gabe es für die Gemeinden nur bescheidene Zuschüsse. Für die Betreuung der Armen der Gemeinde wurde - wie bereits erwähnt - ein Gemeinderatsmittel - "Armenvater" - bestellt.

 

Mit 1. Jänner 1850 traten die Bezirkshauptmannschaften in der k. u. k. Monarchie in gesetzliche Wirkung.

 

In den Monaten Juli und August dieses Jahres entstanden innerhalb der Bezirke die politischen Ortsgemeinden. Sie wurden nicht nach Pfarrgemeinden oder Pfarrbezirken, sondern nach Steuergemeinden gebildet. Riedau und Dorf an der Pram gehörten anfangs zur k. u. k. Bezirkshauptmannschaft Ried im Innkreis.

 

Durch die Grenzlegung der Bezirke verloren die Einteilungen in Innviertel, Traunviertel und Hausruckviertel an Bedeutung. Somit war Riedau nicht mehr der Grenzort der "Drei Grafschaften" und des Traungaues.

 

Nach Meinung des ersten Bezirkshauptmannes von Riedau sollten beide Gemeinden wegen der Größe zu einer zusammengeschlossen werden. Diese Gemeinde hätte 1859 Gemeindebürger mit einem Flächenausmaß von 2783 Joch umfaßt. Die Bewohner aus Dorf an der Pram drängten aber zur Selbstständigkeit.

 

Bis 1850 lenkte der Marktrichter das Schicksal der Gemeindebevölkerung. Zu Ende des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung von Riedau sehr arm. Für die wandernden Bettler wurden Verpflegungsstationen errichtet.

 

Leonhard Wurm, Gerbermeister in Riedau, wurde am 21. September 1850 zum ersten Bürgermeister in Riedau gewählt. Gleichzeitig fand die Wahl und Ernennung der Gemeinderäte und Ausschüsse statt.

 

In seiner Amtszeit 1863 wurden im Marktbereich sechs Laternen - Marktbeleuchtung - errichtet. Die Beleuchtung war sehr teuer, man stellt bald auf Petroleumbeleuchtung um.

 

Diese Wahl ware eine große Feierlichkeit im Markt. Sämtliche Vereine und die gesamte Bevölkerung nahmen daran teil. Böller wurden bei der Wandlung des um 7 Uhr abgehaltenen Hochamts abgefeuert. Wahlort war im Gasthaus Renezeder, wo sich auch der Bezirkshauptmann einfand.

 

Dieser war mit Böllerschüssen empfangen worden. Eine Viertelstunde lang wurden nach der Wahl die großen Glocken geläutet.

 

Die Eidesleistung des Bürgermeisters Wurm und der Gemeinderäte Josef Maislinger, Pfarrer, und des Kaufmanns Josef Kurzwernhart erfolgte in der Kirche.

 

Der Erlaß des Statthalters vom 15. September 1851 besagt, welche Voraussetzungen an den Bürgermeister und an die Gemeinderäte gestellt wurden.

 

Interessant mag zum Vergleich zu den schriftlichen Arbeiten in den Gemeindeämtern der Gegenwart angeführt werden, daß nur ein einziger Schreiber für zwei bis drei Gemeinden vorgesehen war.

 

Für den Bürgermeister und den Gemeindevorstand in Riedau stellte sich gleich eine große Aufgabe, da die Vorbereitungen für den Bahnbau der Strecke Wels-Passau (Maria-Theresia-Bahn) 1860 begannen.

 

1852 wurde eine Veränderung hinsichtlich der Zugehörigkeit zum politischen Bezirk Ried durchgeführt. Riedau und Dorf an der Pram wurden dem Bezirk Schärding laut Verfügung der k. u. k. Statthalterei Oberösterreich zugeordnet.

 

1853 legte Bürgermeister Wurm sein Amt zurück. Josef Kurzwernhart wurde sein Nachfolger. 1861 übernahm der Handelsmann Georg Polanezky das Bürgermeisteramt.

Riedau in den 70iger Jahren
Riedau in den 70iger Jahren