Kirche

Der Schloßbesitzer Georg der Zeller, ließ um 1400 in Riedau eine Kapelle erbauen. Zu dieser Zeit gehörte Riedau zur Altpfarre Taiskirchen. Johel von Franking, nachfolgender Besitzer des Schlosses, vergrößerte um 1600 die Kapelle zur Kirche. Er begann auch mit dem Bau des Kirchturms und der Gruft, die unter dem Mittelgang der Kirche gebaut wurde.

 

Sein Schwiegersohn Barholomae, Freiherr von Dietrichstein, vollendete den Bau im Jahre 1611. An der Nordseite des Turmes ist diese Jahreszahl zu lesen.

 

Die jeweiligen Schloßbesitzer waren auch Patronatsherrn. Sie hatten großen Einfluß und viele Rechte im kirchlichen Bereich.

 

Ein großer Wunsch der Schloßherrn und der Bevölkerung war, Riedau zu einer eigenen Parre zu erheben und einen Prister nur für den Markt Riedau zu bekommen, da bis zu dieser Zeit nur dreimal im Jahr ein Gottesdienst in der Kapelle gelesen wurde. Hochwasser, Regen und Schneestürme machten es den Riedauern oft unmöglich, den Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche zu Taiskirchen nach eineinhalb Gehstunden zu besuchen. Viele Riedauer mußten ohne letzte Ölung sterben.

 

In einer Urkunde von 1629 verpflichteten sich Bürger, Schloßherrn, Richter, Räte und Pfleger, jährlich 150 fl an "Stollgebühren" zu entrichten.

 

Als erster Priester wird der Minoritenparter Hugolin Mauchter 1633 erwähnt; er nannte sich Reformator von Riedau.

 

1735 schlug der Blitz in die Kirche ein und tötete 16 Personen während einer Segensandacht.

Ob Riedau zum Großeil evangelisch war und ob Prediger hier waren, läßt sich nicht mehr nachweisen.

 

Im Jahre 1635 ließ der Schloßbesitzer Gottfried von Salburg einen Anbau links und rechts vom Presbyterium, wo sich heute die Seitenältere befinden, durchführen. Dadurch entstand die Kreuzform im Inneren des Gotteshauses.

 

Um diese Zeit wurde auch ein hölzerner Übergang vom Schloß zur Kirche gebaut, der jedoch wegen Baufälligkeit 1780 wieder abgetragen wurde.

 

Weihbischof Johann Caspar zu Passau weihte am 25. März 1641 die Kirche, die dem hl. Georg geweiht ist. Im Hochaltar sind Reliquien des hl. Apostel Andreas, des Märtyrers Justinus, der hl. Agnes, der Jungfrau und Märtyrerin Cordula aufbewahrt.

 

Seit 18. März 1642 ist Riedau lt. Stiftsurkunde eine selbstständige Pfarre. Die Pfarrmatrikeln wurden seit 1635 geführt und sind im Verhältnis noch sehr gut erhalten (Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher).

 

Bei der Weihe hatte die Kirche ein Innenausmaß von 9 m Breite, 28 m Länge und eine Höhe von 10 m. Die Seitenflügel sind 5 m breit. Der Kirchenturm ist 45 m hoch. Fran Anton Graf von Salburg ließ 1717 einen neuen Hochaltar aufstellen, seine Gemahlin Josefa, geborene Freiin von Lerchenfeld, stiftete den Marienaltar und Präfekt des Schlosses, Leonhard, den Josefsaltar.

 

Aus dieser Zeit stammen wahrscheinlich auch die (Öttinger-, Altöttinger, Bayern) Lourdeskapelle und die beiden Statuen am Marktplatz: Muttergottes (gespendet von Edle Frau Josefa von Salburg) und Johannes von Nepomuk (vom Präfekt des Schlosses Leonhard Razesberger). Letztere Statue wurde 1938 von Unbekannten zerstört. Die beiden Denkmale waren aus Sandstein.

1785 kam die Pfarre Riedau von der Diözese Passau nach Linz und wurde dem Dekanat Gaspoltshofen zugeordnet. Seit 1859 gehört die Pfarre zum Dekanat Kallham. In verschiedenen Zeitabschnitten von ca. 50 Jahren (1791, 1847) wurde die Kirche außen und innen renoviert.

 

Manchen Riedauer Bürgern waren die Gebühren für die Kapläne zu hoch, und sie weigerten sich 1786, dieselben zu bezahlen.

 

Die Verhandlungen konnten in Riedau nicht gelöst werden; es kam zu einer gerichtlichen Lösung gei der k.u.k. Kreisregierung und den Marktrichtern. Das ausständige Pfarrgeld mußte zu Michael (29. September) und Georgi (23. April) bezahlt werden. Mehrere Riedauer kamen der Verfügung nach. Rekruten der k.u.k. Militär-Exekution wurden zur Geldeintreibung eingesetzt. Erst durch disen ausgeübten Druck kamen die Riedauer der Verfügung nach.

 

Die Ortschaften Stieredt und Pomedt aus der Pfarre Kallham, Habetswohl und Achleiten aus der Pfarre Dorf an der Pram wurden 1776 der Pfarre Riedau angeschlossen.

 

Die Orgel stammt aus dem Jahre 1849 und wurde von Karl Reppe aus Ried im Innkreis gebaut.

 

Der 27. Juni 1866 ist wohl der schrecklichste Tag der Marktgeschichte. Um 14 Uhr brach im Haus Brüglhuber (Seidl, Dammstraße 19 - Bäckerei Buchegger) ein Brand aus. Unter den 80 Gebäuden, die eingeäschert wurden, war auch die Pfarrkirche. Schöne Grabdenkmäler, Statuen, Bilder und Paramente verbrannten. Die Gedenktafel von den Schloßbesitzern Sonnenfels blieb erhalten. Die Außenmauern der Kirche standen noch. Die Kirche wurde nach dem Brand, so bald es möglich war, wieder neu erbaut. Im Herbst des Jahres 1866 war ein Notdach über Kirche und Turm errichtet worden. Orgel und Turmuhr dürften wenig Schaden davongetragen haben; sie waren im November wieder einsatzbereit. Vor dem Brand hatte die Kirche einen einfachen (bayrischen) Zwiebelturm. Danach wurde sie neugotisch eingerichtet, der Turm bekam im Jahr 1881 einen neugotischen achteckigen Spitz. 1867 wurde die Empore und im April 1868 der Hochaltar fertigstellt. Bischof Franz Josef Rudigier weihte die Kirche am 18. Oktober 1868 ein. Der Innenraum wurde 1877 ausgemalt und Stühle angekauft. Das kleine Wandlungstürmchen wurde 1881 gebaut; es wurde von Pfarrer Bauchinger gespendet.

 

Die Statuen des hl. Antonius und der hl. Elisabeth wurden 1883 angekauft. Die 1884 gekauften vier gotischen Glasfenster stammen vom Glasmaler Neuhauser aus Innsbruck. Die Johannesstatue wurde von einem Bildhauer aus Südtirol angefertigt. Vom Bildhauer Mosef aus Gmunden sind die vier Köpfe der Evangelisten an der Kanzel, die zwei kleineren Figuren wurden von Herrn Unterberger, ebenfalls aus Gmunden, 1886 hergestellt.

 

Der Malermeister Hofer aus Riedau vergoldete sie 1887. Die Kreuzwegtafeln, das Herz-Jesu-und das Maria-Relief stammen von dem Bildhauer Kochawtz aus Attersee.

 

Um 1888 wurden die Fenster unter der Empore ausgebrochen sowie die Krippe und der Altar für die Lourdeskapelle gekauft.

 

1899 kaufte die Pfarrgemeinde die Statuen im Ölberg vom Bildhauer Westreicher aus Linz, ebenso wurde der Tabernakel geändert, vergoldet und die kleinen Statuen beigegeben; die Arbeiten führte Malermeister Josef Mätzler durch.

Die sieben Figuren aus Kunststein am Südportal wurden 1907 angebracht. Malermeister Mätzler malte 1909 das an der linken Seitenwand befindliche Bild "Riedau um 1627".

 

1919 installierte man das elektrische Licht in der Kirche.

 

Im Jahre 1920 erfolgte die Segnung der Tafel in der Lourdeskapelle für die Gefallenen des 1. Weltkrieges.

 

An der Außenwand (Südwand) malte Josef Mätzler das Bild "Riedau um 1848" mit einer Sonnenuhr. Leider wurde das Gemälde bei der Restaurierung 1965 samt der Sonnenuhr entfernt.

 

Von fünf Glocken mußten 1917 vier abgeliefert werden; es blieb nur das kleine Sterbeglöckchen übrig. 1918 wurden 41 Metallorgelpfeifen für den Krieg gespendet. Von der Glockengießerei St. Florian/Linz wurden 1923 vier Stahlglocken mit folgenden Größen, Gewichten und Tönen angekauft:

Größe                         Ton                        Gewicht
1270 mm f 875 kg
1070 mm gis/1 517 kg
955 mm ais/1 389 kg
800 mm eis/2 215 kg

 

In den nun folgenden Jahren wurden einige notwendige Erneuerungen und Reparaturen in der Kirche durchgeführt. So wurde, wie schon erwähnt, 1965 die Außenrenovierung angeordnet, 1968 eine neue Bestuhlung von den Tischlermeistern Leopold Briglauer, Franz Strasser und Hermann Weissenböck durchgeführt.

 

Die komplette Erneuerung des Kirchendaches mit Eternit erfolgte von der Fa. Lepold Markl, Dachdeckermeister, 1979.

 

In der Pfarre Riedau wirkten seit 1633 18 Pfarrer und 86 Pfarrprovisoren, Kooperatoren und Messeleser. Von 1717 bis 1858 hatte Riedau auch Kooperatoren.

In den folgenden Jahren wurden in Riedau Firmungen abgehalten:

Bischof Franz Josef Rudigier war in Riedau zur Firmung und Visitation am 23. August 1864 und 27. Oktober 1883.

 

Bischof Franz Maria Doppelbauer hielt am 3. Juli 1899 in Riedau die Firmung: 295 Firmlinge.

 

Bischof Rudolf Hittmair schrieb (jedoch nur mit Bleistift) bei Riedau "16. Juni 1914".

 

Bischof Johannes maria Gföllner trug in das Buch ein: 7. Mai 1928 315 Firmlinge.

 

Bischofkoadjutor Franz Sal. Zauner Firmung in Riedau 11. Mai 1953: 39 Firmlinge.

 

Firmung am 24. Juni 1961, Dr. Franz Sal. Zauner, 79 Firmlinge.

 

Firmung am 21. Juli 1969, Dr. Franz Sal. Zauner, 99 Firmlinge.

 

Weihbischof Alois Wagner, 22. April 1978, 59 Firmlinge.

 

Probst Eberhard Vollnhofer v. Reichersberg firmte am 4. Mai 1985 33 Firmlinge.

 

Alfons Kardinal Stickler SDB, 18. Juni 1989, 22 Firmlinge.

 

EINGEMEINDUNGEN:

1939 wurden etliche Ortschaften aus Zell an der Pram und Dorf an der Pram eingemeindet. 1954 erfolgte die Einpfarrung der Häuser Berg 1-4, Bayrisch-Habach 1-9, Schwaben 2, 16, 18 - 24 und Ottenedt 23.

 

Durch die vielen Neubauten ist auch die Pfarrbevölkerung angewachsen. Erwähnenswert erscheint mir auch, daß der "Kranzlweg" bei der Fronleichnamsprozession, früher am Südhang - ehemaliger Sportplatz - jetzt Achleiten, geändert worden ist und jetzt durch den Vormarkt, Bahnhof, zum Markt führt.

weitere Informationen zur Pfarrkirche in der Broschüre

 

Die Pfarrkirche St. Georg zu Riedau

Broschüre Günther Willinger

von Günther Willinger

 

Preis: € 9,-

 

 

zu erweben im Shop unter 

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