Pferdesportverein Riedau

 Goldschmied Johann Raaber, Bürgermeister in Riedau (1866 - 1900), berichtet in seiner Riedauer Chronik, daß im Herbst 1827 das erste Pferdereiten abgehalten wurde.


Der Verein stellte Trainingsbögen auf, die dann zu den Wettkämpfen benützt wurden. An die Sieger verteilte man Preise, die die Geschäftsleute gespendet hatten.


Das Pferdereiten fand in den späteren Jahren am Ostermontag statt.


Aus den Berichten geht leider nicht hervor, auf welcher Wiese das Reiten ausgetragen wurde. Man nimmt an, es war die Bahnhofswiese, die heute zur Gänze verbaut ist.


Diese Reiterspiele wurden wahrscheinlich bis zur Jahrhundertwende in Riedau abgehalten. Nach den Spielen erfolgte ein Festzug durch den Markt.


Dem Pferdereiten folgte das sogenannte "Goaßlfahren". Diese Veranstaltung wurde auf drei verschiedene Termine festgelegt. Gründer und Organisator dieses Rennens um 1921 war der Gastwirt Johann Oberwagner.


Viele Bauern kamen mit den Schlitten angefahren, um am Rennen teilzunehmen. In und vor den Gasthäusern wurden Wetten abgeschlossen. Herr Oberwagner hatte als Pferdeliebhaber einen großen Bekanntenkreis. Er leitete diese Winterveranstaltung und wohl auch den Pferdemarkt bis zu seinem Tod im Jahre 1936. Ihm standen Geschäftsleute und die sehr tatkräftige Marktkommune zur Seite.

Die erste Rennbahn mit Start und Ziel war im Schloß, dann ging es zum Bahnhof, von hier durch die Schmiedgasse zum Gasthaus Ernst Kottbauer und wieder zum Schloß. Diese Bahn mußte dreimal gefahren werden.


Später wurde dann die Rennbahn auf die Wiese zwischen Pomedter und Innviertler Bundesstraße verlegt. Auch für diese Runde galt, sie dreimal zu befahren. Daß es hier auch manchmal lustige Begebenheiten gab, ist verständlich.


So wird erzählt, daß der Pferdehändler Feischl aus Peuerbach seinem Freund Oberwagner eine Kiste Schnee per Bahnexpress zusandte, weil kein Schnee zum letzten Termin mehr lag.


Die Musikkapelle Riedau war wie auch jetzt immer im Einsatz. Sie wurde mit einem großen Schlitten zur Rennbahn Mayrhuber-Wiese gefahren und dabei vom Fuhrmann Franz Senzenberger, vulgo Grießböck, Pomedt, zu früh "abgeladen" (umgeworfen). Sie ließen sich aber nicht beirren und gingen zu Fuß mit zum Teil verbogenen Instrumenten zur Rennbahn, um dort "aufzuspielen".


Nach dem Rennen waren in den Gasthäusern Tanzunterhaltungen. Da damals das Zechenwesen hoch in Blüte war, trafen sie sich auch bei diesen Unterhaltungen. Mancher Innviertler Raufhandel wurde auch in Riedau ausgetragen.


Erwähnt sei, daß die Tanzmusik von dem Riedauer Franz Schender, der weithin als guter Flügelhornist bekannt war, angeführt wurde. Wo Schender war, war auch die Jugend auf dem Tanzboden zu finden. Seit 1936 gab es in Riedau kein Schlittenrennen mehr. Unter dem Präsidenten Bürgermeister Abgeordneter zum Nationalrat Hermann Kraft und Obmann Albert Manhartsberger, Ottenedt, wurde 1979 in Riedau ein Pferdesportverein gegründet. Das Pferdeschlittenrennen, wie es jetzt genannt wird, findet auf der Wiese in Richtung Dorf an der Pram statt.


Interessant ist auch, daß der jetzige Pferdesportverein unter der Führung von Obmann Albert Manhartsberger, Ottenedt, seit der Gründung bereits 14 große Veranstaltungen durchgeführt hat:


Neun Pferdeschlittenrennen, zwei Sommerpferdesport-Veranstaltungen, im Jahre 1982 einen Georgiritt mit Brauchtumsfestzug und als Höhepunkt das Erntedankfest am 18. September 1983.


An diesem Festzug nahmen 49 Gruppen teil, davon 39 Pferdegespanne.


Nach dem Festzug wurde am Kirchenplatz ein Maschindreschen mit einer Dampfmaschine vorgeführt und zum Abschluß ein sogenannter "Maschinentanz" von der Landjugendgruppe aus Taiskirchen gezeigt.


Leider hat in den letzten Jahren 1988 und 1989 der Wettergott nicht mitgespielt, und es konnten die Pferdeschlittenrennen wegen Schneemangel nicht durchgeführt werden.