Der Dreißigjährige Krieg

1618 - 1648

Der Dreißigjährige Krieg, der auch den Namen "Schwedenkrieg" erhielt, war für unsere Bevölkerung ein furchtbares Erlebnis. Der Schwedenkönig Gustav Adolf marschierte von Norden kommend nach Süden, um die katholischen Regenten von Bayern und Österreich zu stürzen und den Protestantismus einzuführen. In kurzer Zeit hatte der Schwedenkönig Norddeutschland in seine Gewalt gebracht, und 1632 zog er in München ein.

 

Obwohl er das Innufer nicht betrat, schrieb er große Brandschatzungen vor. Das Volk wurde zu fast unaufbringlichen Leistungen gezwungen.

 

Für unsere Bevölkerung begann erst der Krieg, als 1626 Stephan Fadinger aus St. Agatha und Achaz Willinger von der Au aus Hinterndobl zum Bauernkrieg aufriefen.

 

Ein furchtbares Morden, Sengen, Brennen und Plündern war über unsere Heimat hereingebrochen. Oberösterreich und besonders unsere engere Heimat war von Elend, Not und Tod heimgesucht. Es folgten wiederholte Truppendurchzüge, Einquartierungen und vor allem mussten Lieferungen aller Art erbracht werden. Als Grenzbewohner hatte die Bevölkerung in unserer Gegend viel zu leiden.

 

12.600 Mann der bayrischen Truppen und Herzog Max I. rückten 1620 über Schärding in unser Gebiet. Viele Leute flohen. Um das Eindringen der Truppen in den Markt zu verhindern, ließen die Österreich den Markt und Vormarkt verschanzen.

 

Dasselbe ordnete man auch in Peuerbach und Erlach an. So erwarteten die Österreich den Bayern-Herzog im Bräuhaus in Zell, wo der Herzog auch übernachtete.

 

Um Riedau von den feindlichen Truppen zu verschonen, hatten sich die österreichischen Soldaten eine besondere List ausgedacht. Bürgermeister Raaber berichtet darüber: "Sie erwarteten einen Angriff. Entlang der Häuser auf dem Marktplatz zündeten sie große Holzhaufen an. Der rote Flammenschein war weithin sichtbar. Die Bayern vermuteten, dass in Riedau viel Militär sein, die ein großes Lagerfeuer hätten. So vermieden die Bayern den Durchmarsch durch Riedau. Sie marschierten durch den bayrischen Vormarkt, brannten Häuser nieder und zogen über Haag am Hausruck nach Wels und Linz."

 

1633 drangen die Schweden neuerlich in Bayern ein und besetzten Regensburg bis zum Inn. Dem Volk auch auf der anderen Seite des Inns wurden wiederum große Lasten, wie Abgaben in Form von Lebensmitteln, Steuern, Pferde und Ausrüstung abverlangt. Die Soldaten brachten viele Krankheiten und Seuchen ins Land, und viele Menschen fanden dadurch den Tod.

 

Die Bauern mussten 1638 neuerlich in die österreichische Armee einrücken sowie Pferde und Futter abgegeben; sie hatten fast keine Tiere mehr zum Bestellen der Felder.

 

Kaiserliche österreichischen Reitertruppen waren 1644 in Riedau und Umgebung einquartiert. Die Soldaten drangen raubend und plündernd über den Inn. Um dem entgegenzuwirken, wurden Kriegsknechte an die Grenze bei Riedau verlegt.

 

1646/1647 waren Jahre des Greuels und der Verwüstung in unserem Gebiet. Die Schweden und Franzosen marschierten vereint über Bayern gegen Österreich. Männer versteckten sich, um nicht einrücken zu müssen. Der kaiserliche General Piccolomini zog mit 1200 Mann von Schärding kommend in unser Gebiet. Am 20. Juli standen sich die Heere gegenüber, die Schweden zogen ab. Am 15. Oktober 1648 wurde der französisch-westfälische Frieden geschlossen, die Schwierigkeiten gingen jedoch weiter.

 

Feldfrüchte wurden vernichtet, es konnte nichts mehr angebaut werden. Es fehlte an Geräten, Saatgut und vor allem an männlichen Arbeitskräften. Der Hungersnot folgten Krankheit, Tod und eine große Teuerung. Als 1649 die Pest Riedau heimsuchte, durften die Pestkranken von niemanden wegen Ansteckungsgefahr in die Häuser ihrer Mitmenschen gelassen werden. Ohne Hilfe und von Hunger geplagt, mussten sie elend zugrunde gehen. Die Pesttoten wurden mancherorts in eigenen Friedhöfen beerdigt. 1650 wurde kein Fall eines Pestkranken mehr gemeldet.

 

Auf mehrere Stunden Entfernung waren keine Menschen mehr anzutreffen. Viele Dörfer und Siedlungen waren menschenleer geworden.